Winterthur/Bern – Im Vergleich zu früheren JAMES-Studien von ZHAW und Swisscom gibt es 2020 signifikante Veränderungen: Jugendliche haben das Mobiltelefon pro Tag länger in der Hand, die Internetnutzung verlagert sich auf das Smartphone, Facebook ist out, klassische Medien werden immer weniger konsultiert.
Die von der Zürcher Hochschule der Angewandte Wissenschaften (ZHAW) und Swisscom gemeinsam durchgeführte JAMES-Studie 2020 (Jugend-, Aktivitäten-, Medien-Erhebung Schweiz) zeigt, dass sich die Smartphone-Nutzungsgewohnheiten von Jugendlichen zwischen zwölf und 19 Jahren deutlich verändert haben. Sie dokumentiert auch Unterschiede zwischen den Geschlechtern: Während Mädchen eher in den sozialen Netzwerken kommunizieren, häufiger Musik hören und Fotos machen, sind für Jungs Games und Online-Videos wichtiger. Problematisch dabei sei, dass knapp ein Viertel der minderjährigen Gamerinnen und Gamer angibt, regelmässig Spiele zu spielen, die für ihr Alter nicht freigegeben sind, heisst es in einer Medienmitteilung.
Insgesamt nutzen Jugendliche das Internet zunehmend auf dem Smartphone. Gleichzeitig habe die Bedeutung klassischer publizistischer Angebote in den vergangenen zehn Jahren stetig an Bedeutung verloren. Radio und Fernsehen (Fernsehen 2010: 83 Prozent, 2020: 64 Prozent) werden immer seltener regelmässig eingeschaltet. Stattdessen informieren sich Jugendliche eher über Suchmaschinen, soziale Netzwerke und Videoportale.
Insgesamt 90 Prozent der Heranwachsenden haben heute ein Profil bei Instagram und Snapchat, drei Viertel bei TikTok (2018: 37 Prozent). Dagegen hat Facebook extrem an Beliebtheit verloren (2014: 79 Prozent, 2020: 14 Prozent). Während 2014 noch 81 Prozent in sozialen Netzwerken ihre Privatsphäre schützten, sind es heute nur noch 66 Prozent. „Wenn die Jugendlichen ihre Privatsphäre einschränken, sind sie weniger sichtbar und erhalten weniger Reichweite“ und damit weniger Likes, erklärt Co-Projektleiter Gregor Waller.
Auch die Zahl der sexuellen Belästigungen Jugendlicher im Internet ist deutlich angestiegen (2014: 19 Prozent, 2020: 44 Prozent). Jugendlichen müsste aufgezeigt werden, wie sie sich besser abgrenzen können, so der Jugendmedienschutzbeauftragte bei Swisscom, Michael In Albon. mm
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Café Europe am 16.12.20
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